Düsseldorf, 24.04.2023. Beim Kölner Stadtgespräch des BFW NRW Landesverbandes, zu dem sich insbesondere lokal agierende Branchenteilnehmer auf dem Gelände des ID/Cologne in Köln Mülheim trafen, stand das Thema Stadtentwicklung im gewerblichen Bereich im Vordergrund.
Gastredner Andree Haack, Dezernent für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales der Stadt Köln, nutzte seinen Impulsvortrag mit dem Titel „Kölner Perspektiven: Stadtentwicklung konkret“, um auf Instrumente wie den „Masterplan Stadtgrün“ und den Köln-Katalog hinzuweisen. Beide Konzepte werden von Verwaltung und Politik ungeachtet ihrer unterschiedlichen rechtlichen Bedeutung als wesentliche Leitlinien in der künftigen kommunalen Planung angesehen.
„Der ‚Köln-Katalog‘ zeigt Typologien für kompakte, nachhaltige und lebenswerte Quartiere, die künftig in neuen Projekten mehr bauliche Dichte ermöglichen. Wenn wir weniger Flächen in Anspruch nehmen und eine dauerhaft lebenswerte Stadt erhalten wollen, dann müssen wir Dichte und Lebensqualität als sich kreativ ergänzende Anliegen verstehen. Eine neue urbane Qualität der Stadt setzt voraus, dass baulich verdichtete, gemischte Stadtquartiere gebaut werden, die unterschiedliche Nutzungen auf begrenztem Raum ermöglichen und kurze Wege innerhalb eines Stadtquartiers bieten“, führte Haack aus. Mit Hinweis auf den Zuständigkeitsbereich seines Dezernenten-Kollegen Ascan Egerer machte er deutlich, dass gerade der Faktor Mobilität für die Stadtentwicklung erhebliche Bedeutung haben wird. „Der Ausbau des ÖPNV unter anderem mit zunehmenden Stadtbahn- und S-Bahnverbindungen hat massive Bedeutung und wird Köln verändern“, so Haack.
Der Dezernent zeigte aber auch Verständnis für die Kritik an der von vielen Marktteilnehmern benannten Überregulierung durch Bundes- und Landesvorschriften sowie kommunalen Bauvorschriften. „Wir sind uns einig darüber, dass es da Zeit wird, auf allen Ebenen grundsätzlich zu überarbeiten um Kosten und Aufwand zu sparen“, so Haack.
Simon Weber (Art-Invest) präsentierte in seinem Vortrag den aktuellen Stand der Entwicklung beim ID/Cologne und verwies auf eine Vermietungsquote von 90 Prozent – ein Hinweis, dass moderne und nachhaltige Gewerbeflächen in Köln unverändert nachgefragt werden. In der anschließenden Podiumsdiskussion machte OSMAB-Vorstand Holger Kirchhof deutlich, dass der Erfolg dieses Gemeinschaftsprojektes von Art-Invest und OSMAB auch ein Beleg sei für die hohe Bedeutung des ÖPNV. „Ohne die beiden existierenden Haltestellen der KVB wäre die Entwicklung des Areals sicher deutlich schwieriger geworden“, so Holger Kirchhof.
Sebastian Jansen, Niederlassungsleiter der Rhein-Ruhr BEOS AG, informierte das sachkundige Publikum über die Transformation des gegenüber angesiedelten Carlswerks zu einem modernen Quartier. „Wir haben im festen Glauben an die Zukunft des Standorts bewusst darauf verzichtet, beispielsweise größere logistische Nutzungen zu platzieren“, so Jansen.
„Mit dem Carlswerk wurde inzwischen auf einer ehemaligen Industriefläche von rund 125.000 m² ein urbanes Stadtquartier geschaffen, in dem sich neben dem Gewerbecampus mit etablierten Firmen und jungen Unternehmen auch Restaurants, eine Zahnarztpraxis, Freizeitangebote wie beispielsweise eine Boulderhalle oder auch das Schauspiel Köln befinden. Gerade diese Mischung macht den Standort für Anwohner und Besucher attraktiv“, so Jansen. Die Standortstrategie sei damit konsequent umgesetzt worden.
Michael Buchholz, Geschäftsführer der Metroloq Holding GmbH, widmete sich der zunehmenden Bedeutung von Unternehmerparks in der Gestaltung von Stadtquartieren. „Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie Arbeit und Erwerbsleben in den nächsten Jahren aussehen, das hat massiv Einfluss auf die Gestaltung unserer Immobilien“, so Buchholz.
Philipp Schönenborn, Key-Account Manager Rheinenergie, nutzte die Impulse seiner Vorredner, um die Bedeutung der nachhaltigen Energieversorgung für ein zukunftsfähiges Quartier deutlich zu machen. „Wir sprechen von einem inklusiven Energiedesign, das in den nächsten Jahren gerade mit Blick auf Kosten und den Einsatz von unterschiedlichen Energieträgern in der Stadtentwicklung eine immer größere Bedeutung bekommen wird“, so Schönenborn.