Düsseldorf, 21.9.2022. Baris Yanmaz ist geschäftsführender Gesellschafter der Yanmaz Immobilienbau in Brühl. Der 43-Jährige gründete das Unternehmen mit seiner Frau und seinem Bruder. Neben seiner beruflichen Tätigkeit beeindruckt sein Engagement für ukrainische Jugendfußballer.
Herr Yanmaz, erklären Sie kurz die Entwicklung Ihres Unternehmens.
Baris Yanmaz Ich bin 1995 aus Istanbul nach Deutschland gekommen. Als gelernter Schreiner komme ich aus einer traditionellen Handwerksfamilie, mein Opa und mein Bruder waren bereits Schreiner und haben Häuser gebaut. 2006 habe ich mit meinem Bruder die erste Immobilie gebaut, seit 2012 sind wir auch als Projektentwickler vor allem im Raum Brühl aktiv.
Nach einzelnen Projekten haben wir zwischen 2010 und 2022 rund 1.300 Wohneinheiten errichtet, teils für den eigenen Bestand, teils für Wohnungsbauunternehmen oder für Privatleute. Die Flächen, die wir entwickelt haben, sind zwischen rund 1,8 und 10 Hektar groß. Inzwischen haben wir zehn Mitarbeiter im Team, planerische Leistungen und Hochbau machen wir seit der Gründung des Unternehmens in den meisten Fällen mit den gleichen Handwerkern und Dienstleistern.
Wie gehen Sie mit den aktuellen Herausforderungen um? Die Branche spricht ja derzeit nur von Materialproblemen, Fachkräftemangel, steigenden Zinsen und sinkender Nachfrage...
Baris Yanmaz Natürlich betrifft uns das auch. Ich gehe davon aus, dass die Unsicherheit in vielen Bereichen dazu führt, dass die enorme Nachfrage nachlässt. Wir haben in den letzten Jahren gut damit gelebt, dass immer eine viel höhere Nachfrage da war, als wir überhaupt bedienen konnten. Wir haben derzeit immer noch mehr als 400 Interessenten für Wohnbauprojekte in Brühl und Umgebung. Was davon übrig bleibt, werden wir sehen, denn auch die Kosten und damit die Preise steigen. Es ist uns kaum noch möglich, bei aktuellen Grundstückspreisen von 600 bis 1000 Euro/m2 und deutlich gestiegenen Kosten Immobilien zu Preisen von unter 4.500 Euro/m2 anzubieten. Damit erreichen wir Endpreise, die ohne hohes Kapital im Rücken nur von zwei gutverdienenden Berufstätigen zu zahlen sind.
Beim BFW-Golfturnier in Meerbusch wurde spontan eine Sammelaktion gestartet, die eine knapp vierstellige Summe für Ihre Unterstützung ukrainischer Jugendfußballer erbracht hat. Wie kam es dazu und was machen Sie da?
Baris Yanmaz Ich habe früher selbst beim Bonner SC in der A-Jugend-Bundesliga gespielt und bin immer noch fußballverrückt. Ende März sind durch Vermittlung eines Kontaktes in der Ukraine 23 hochtalentierte Jugendfußballer der Altersklasse U13 mit dem Zug in Köln angekommen. Wir haben einen Bauernhof mit 500 Quadratmetern Wohn-/Nutzfläche umgebaut und den Jungs dort ein Zuhause gegeben. Wir haben uns um die Anmeldung an zwei Schulen gekümmert, u.a. durch die Vermittlung des ehemaligen Schalker Nationalspielers Helmut Kremers haben wir Freundschaftsspiele bei Bayer Leverkusen, dem Wuppertaler SV, bei Viktoria Köln und Schalke 04 ausgetragen - die Jungs haben alles gewonnen. Ich bin stolz darauf, dass wir mit dieser Aktion ganz konkret helfen können. Der Krieg ist so unfassbar, dass wir spontan beschlossen haben, unsere verfügbaren Bestände zur Verfügung zu stellen, um Flüchtlinge unterzubringen. Insgesamt haben wir derzeit 62 Menschen in diversen Immobilien untergebracht.
Was machen Sie, wenn Sie nicht bauen oder helfen?
Baris Yanmaz Ich habe eine Frau, einen Sohn und eine Tochter, mit denen ich Zeit verbringe - und ich mache gerne beim Jugendtraining der ukrainischen Fußballer mit. Da hat sich fast ein wenig so etwas wie ein Vater-Sohn-Verhältnis entwickelt. Und wenn dann noch Zeit bleibt, spiele ich gerne Golf.
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