Wohngipfel Düsseldorf: OB-Kandidaten stellten ihre Positionen vor

Düsseldorf, 24.06.2025. Auf Einladung des BFW NRW und Haus & Grund und Umgebung Düsseldorf fand eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema „Wohnraum in Düsseldorf“ statt. Moderiert von Felix Hettig (Köln) diskutierten die Oberbürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten Dr. Stefan Keller (CDU), Fabian Zachel (SPD), Clara Gerlach (Bündnis 90/Die Grünen) und Ulf Montanus (FDP) über Strategien zur Lösung der Wohnraummisere in der Landeshauptstadt.
Die Veranstaltung wurde eröffnet von Elisabeth Gendziorra, Geschäftsführerin des BFW Landesverbands NRW, sowie Werner Fliescher, Vorsitzender von Haus & Grund und Umgebung Düsseldorf.
Die Verbandsvertreter machten deutlich, dass die öffentliche Wahrnehmung sich in vielen Fällen von dem unterscheidet, was tatsächlich gerade stattfindet. „Unsere Mitglieder haben bis zuletzt fast jede zweite Wohnung in NRW gebaut – das würden wir weiter gerne machen, aber Zins- und Baukostenentwicklung machen das derzeit unmöglich“, so Elisabeth Gendziorra. „Der Kauf eines Eigenheimes ist vielerorts zu normalen Finanzierungsbedingungen mit 30 Prozent Eigenkapital und einer vertretbaren monatlichen Belastung nicht zu stemmen.“ Werner Fliescher nutzte die Gelegenheit, um die Situation der Vermieter klarzumachen: „Der durchschnittliche Verdienst eines privaten Eigentümers liegt bei der Vermietung eines Objektes bei 5.200 Euro pro Jahr, das hat mit Mietwucher nichts zu tun“, so Fliescher.
Der amtierende Oberbürgermeister Dr. Stefan Keller (CDU) nutzte die Gelegenhejt, um als Amtsinhaber neue Ziele zu definieren. „Wir wollen bis 2030 rund 8.000 Wohneinheiten in Düsseldorf schaffen“, informierte Keller. Der „Bauturbo“ der Bunderegierung könne nur ein erster Schritt sein. Abweichungen von den Vorschriften der Baugesetzgebung oder Erleichterungen beim Blick auf die TA Lärm seien gut, wichtig sei es, gerade auf der Kostenseite für Entlastungen zu sorgen. „Wir versuchen mit jeder Maßnahme die Welt zu retten, das hilft nicht bei der Schaffung von neuem Wohnraum“, so Dr. Keller. Einen wichtigen Schritt habe die Stadt in puncto Digitalisierung getan: „80 Prozent der digital eingereichten Bauanträge werden innerhalb von zwei Monaten bearbeitet“, so der Oberbürgermeister.
Fabian Zachel (SPD) erklärte die Wohnraumschaffung zum „drängendsten Thema“ für Düsseldorf. Er begrüßte eine kommunale Wohnbau-Offensive und kritisierte, dass es in den letzten zwei Jahren keinen einzigen Spatenstich auf städtischen Flächen gegeben habe. Zachel plädierte für eine stärkere Rolle der Stadt als Bauherrin sowie für die Einführung von Milieuschutzsatzungen. Zudem betonte er die Notwendigkeit einer ausgewogenen Flächenverteilung zwischen Wohnen, Gewerbe und Handwerk und verwies auf Düsseldorfs bundesweit schlechten Rang bei der Flächenverfügbarkeit (Platz 71).
Clara Gerlach (Bündnis 90/Die Grünen) hob hervor, dass Wohnen eine Frage des sozialen Zusammenhalts sei. Sie kritisierte die jahrelange Brachlage vieler Grundstücke und kündigte an, als Oberbürgermeisterin Investoren stärker in die Pflicht nehmen zu wollen. Als konkretes Projekt nannte sie die städtische Entwicklung des Glasmacherviertels. Außerdem sprach sie sich für den Ausbau sozialer Erhaltungssatzungen aus.
Ulf Montanus (FDP) setzte auf eine Entbürokratisierung im Bauwesen. Bauanträge müssten seiner Meinung nach binnen zwei Monaten genehmigt werden. Die Wohnraumschaffung solle vorrangig im Innenbereich erfolgen – durch Maßnahmen wie Aufstockung, Nachverdichtung und Umnutzung bestehender Gebäude. Erst danach sei eine Ausdehnung in den Außenbereich zu prüfen. Seine klare Position: „Der beste Mieterschutz ist mehr Wohnraum.“