Zum Hauptinhalt springen

Wohngipfel Bonn: Wohnungspolitische Forderungen auf den Punkt gebracht


Beitragsbild Aktuelles 1
17. Juni 2025

Bonn, 17.06.2025. „Bauen ermöglichen – Wohnen sichern“ lautete der Tenor des Bonner Wohngipfels, den der BFW NRW nun gemeinsam mit der Deutschen Telekom veranstaltet hat. Die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion mit den Bonner Oberbürgermeisterkandidaten Guido Déus (CDU) und Jochen Reeh-Schall (SPD), moderiert von Volker Groß (Radio Bonn/Rhein-Sieg), rückte die drängendsten wohnungspolitischen Herausforderungen in den Fokus – und zeigte bemerkenswerte Schnittmengen zwischen den beiden politischen Lagern.

Im Zentrum der Diskussion standen die Voraussetzungen für eine wirksame Wohnungspolitik in Bonn. Beide Kandidaten unterstrichen die Bedeutung eines wirksamen Schulterschlusses mit der Wohnungswirtschaft und sprachen sich für eine aktive kommunale Boden- und Wohnungsbaupolitik aus. So müsse die Stadt mehr Flächen ausweisen, die kommunalen wie auch die privaten Wohnungsunternehmen gestärkt und die Planungsprozesse deutlich effizienter gestaltet werden.

Jochen Reeh-Schall machte dabei deutlich, dass die Herausforderungen im Wohnungsbau nicht nur technischer oder wirtschaftlicher Natur seien, sondern auch eine Frage demokratischer Teilhabe darstellten. Wenn selbst Normalverdienende keine leistbare Wohnung mehr fänden, geriete der gesellschaftliche Zusammenhalt unter Druck.

Organisatorisch müsse Bonn sich neu aufstellen. Guido Déus sprach sich für eine stärkere Verzahnung von Wirtschaft, Planung und Verkehr in einem gemeinsamen Dezernat aus. Die Verwaltung müsse bei Vorhaben stärker in Prozessen denken und eine zentrale Lotsenfunktion für Vorhabenträger einnehmen, in der sie durch Genehmigungsprozesse begleite – ein wichtiger Schritt gegen langwierige Verfahren und fragmentiertes Zuständigkeitsdenken.

Einigkeit bestand auch beim Thema Digitalisierung in der Verwaltung: Die müsse beschleunigt werden, dürfe vor allem nicht an tradiertem Kirchturmdenken scheitern. Auch beim Thema Verkehr wurde klar: Der ÖPNV wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern derzeit nicht als verlässliche Alternative zum Individualverkehr wahrgenommen – hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Der Bonner Wohngipfel zeigte eindrucksvoll, wie dringlich die Situation ist – und dass die Bereitschaft, gemeinsam Lösungen zu finden, parteiübergreifend vorhanden ist. Das bunt gemischte Publikum aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Bauwirtschaft diskutierte engagiert und brachte vielfältige Perspektiven in den Austausch ein. Die Veranstaltung des BFW NRW und der Telekom bot damit nicht nur ein starkes Signal für mehr Wohnungsbau in Bonn, sondern auch einen Rahmen für konstruktive Allianzen.