Bauträgertag: Vom Krisenmodus zur Zukunftsstrategie
Düsseldorf, 18.09.2025. Unter dem Motto „Bauen neu denken“ lud der BFW-Landesverband Nordrhein-Westfalen erneut zum Bauträgertag ins Kölner Tagungszentrum KOMED ein. Rund 150 Gäste aus Immobilienwirtschaft, Politik und Wissenschaft, darunter der BFW-Landesverbandsvorsitzende Martin Dornieden, folgten der Einladung. Begrüßt wurden sie von BFW-Landesgeschäftsführerin Elisabeth Gendziorra sowie Nisse Nesseler, dem Vorsitzenden des BFW-Fachausschusses Bauträger. Beide machten deutlich: Angesichts der aktuellen Herausforderungen braucht die Branche neue Ideen, Mut zur Veränderung und verlässliche Rahmenbedingungen.
Marktanalyse und Trends
Den Auftakt bildete die Vorstellung des Development Monitors durch Jan Finke, Niederlassungsleiter bei bulwiengesa. Seine Analyse der Marktentwicklung im ersten Halbjahr zeichnete ein differenziertes Bild. Während konjunkturelle Programme grundsätzlich für positive Stimmung sorgen, bleibt die Immobilien-Projektentwicklung zunächst grundsätzlich schwierig. „Dem Wohnbau geht es dabei noch vergleichsweise gut, wenn wir uns Segmente wie den niederliegenden Büromarkt ansehen“, so Finke. Besonders deutlich zeigte sich der Rückgang im Wohnbau auch bei Verkäufen von baureifen Grundstücken – die Preise steigen, die Umsätze sinken. Die Büroinvestitionen sind ebenfalls rückläufig, während zugleich die Baukosten, insbesondere im Ausbaugewerbe, weiter kräftig steigen. Finke verdeutlichte, dass deutschlandweit derzeit rund 21.000 Projekte mit einer Gesamtfläche von 173 Millionen Quadratmetern im professionellen Immobilienbereich bewertet werden. Dabei verzeichnet die Branche im Vergleich zum Höchststand im vierten Quartal 2022 einen drastischen Rückgang der Bautätigkeit um 85 Prozent.
Situation in Nordrhein-Westfalen
Besonders spannend war der Blick auf den Standort Nordrhein-Westfalen. Hier erfasst Bulwiengesa derzeit etwa 4.600 Projekte mit 2.200 Akteuren und einer Projektfläche von rund 33,2 Millionen Quadratmetern. Allein für den Wohnungsbau werden in NRW derzeit knapp 140.000 Wohneinheiten auf einer Fläche von elf Millionen Quadratmetern geplant. Die Immobilienmärkte in Köln und Düsseldorf entwickeln sich erstaunlich ähnlich. In Köln sind derzeit 120 Projekte von 86 Entwicklern, in Düsseldorf 121 Projekte von 71 Entwicklern in der Beobachtung. Gemeinsam ist beiden Städten der hohe Wohnungsbedarf – und die Schwierigkeit, Projekte angesichts schwieriger Rahmenbedingungen tatsächlich umzusetzen. Trotz aller Herausforderungen zeigte sich Finke verhalten optimistisch: „Es gibt Licht am Ende des Tunnels, auch wenn wir von einer echten Entspannung noch entfernt sind.“ Damit wurde beim Bauträgertag einmal mehr klar: Die Branche steht an einem Scheideweg. Zwischen Krisenmodus und Zukunftsstrategie braucht es jetzt gemeinsame Lösungen, damit Bauen wieder bezahlbar, planbar und nachhaltig wird.